Erst heute, am letzten vollen Urlaubstag auf der Insel, kann hier wieder ein Bericht erscheinen. Wikinger-Reisen sorgt eben für gute Auslastung der Reiseteilnehmer. Seit Donnerstag begann sich eine spezielle Wetterlage durchzusetzen. Die heißt hier Calima und äußert sich in der Weise, dass sich heiße Luft aus Afrika, meist vermischt mit feinstem Sand, über die Insel ausbreitet. Die von den Passatwinden von Norden herangewehten Wolken werden dadurch verdrängt. Heute früh lag die Wolkendecke hier im Nordwesten ganz dicht über der Meeresoberfläche, während sie sich normalerweise wesentlich höher befindet.
Am Donnerstag stand erst einmal ein Museumsbesuch in Puerto de la Cruz auf dem Programm. Nach einem Spazier-Rennen kreuz und quer durch die Stadt – keiner hat kapiert, was das sollte – stellte sich heraus, dass es durch ein Unwetter in der vorangegangenen Nacht im Museum keinen Strom gab. Also Freizeit in der Stadt, spazierengucken und beobachten, wie im Hafen Meeresfrüchte ausgenommen werden. Dann ging es auf zum nächsten Programmpunkt. Der botanische Garten der Stadt – klein aber fein – ist sehr sehenswert.
Cristóbal, der die 75minütige Führung leitete, hätte sicher noch weitere drei Stunden lang in lustiger Art sein Wissen vermitteln können. Anschließend folgte eine Wanderung parallel zur Küste und Einkehr in einem Panorama-Café.
Gestern fuhren wir mit dem Bus in den Nationalpark am Teide. Am Besucherzentrum ist natürlich der totale Touristenrummel. Fünf Minuten weit hinter den bekannten Felsen hat man schon seine Ruhe, braucht jedoch auch gaaaanz anderes Schuhwerk als die Massen. Auf dem Rückweg gab es dann ein leckeres Picknick mit zahlreichen Insel-Spezialitäten – Rotwein, verschiedene Käsesorten, Oliven, Kapernäpfel oder Wurst. Besonders gegen Ende des Picknicks wurde es sehr lustig.
Etwas bergabwärts fand sich noch ein Aussichts-Café, wo wir ebenfalls kurz pausierten. Die Sicht war allerdings durch den Calima schon sehr trübe. Wo man sonst zwei Inseln im Meer sieht, war nur Dunst – oder Staub, oder auch beides.
Für heute hatten sich 15 Personen zur Teilnahme an einer Höhlenführung angemeldet. Die beiden Groß-Taxis waren pünktlich am Hotel und um 11 Uhr begann die Führung in der Cueva del Viento (Höhle des Windes). Bei dieser Höhle handelt es sich um ein System von Lava-Tunnelröhren. 200 Meter davon sind derzeit für den Besucherverkehr geöffnet. Wesentlich größere Abschnitte wurden und werden erforscht. Es fehlt nur noch wenig, bis die Lavaröhren die viertlängsten der Welt sind. Die längsten befinden sich auf Hawaii und sind über 120 Kilometer lang.
Man darf in die Cueva del Viento nur im Rahmen von Führungen hinein. Deren Anzahl pro Tag ist stark beschränkt, wobei jeweils höchstens 16 Personen teilnehmen dürfen. Rechtzeitige Anmeldung ist also die erste Regel. Festes Schuhwerk ist absolute Pflicht. Flipflop-Träger/innen werden nicht zugelassen, Rucksäcke bleiben in einem Schließfach. Fotografieren ist erlaubt, auch mit Blitz. Dragan, unser sehr gut deutsch sprechender Höhlenführer, machte sich gegen Ende der zwei Stunden berechtigte Sorgen, dass er die Gruppe wieder ans Tageslicht locken kann. Nach den angenehmen 14 °C in der Höhle sind 36 °C im Schatten ein richtiger Schock. Unsere Meinung zu dieser Höhlenführung: Absolut empfehlenswert.
Die Eintrittsgelder (16 Euro pro erwachsene Person) werden vor allem in den Kauf von Grundstücksflächen über dem Höhlensystem investiert. Damit soll verhindert werden, dass Pflanzenschutzmittel oder andere Chemikalien durch die dünnen Tunneldecken (ca. 1,5 m) in das Innere gelangen. Wer Biolandwirtschaft betreiben will, bekommt die Flächen dafür gratis zur Verfügung gestellt und braucht keine Steuern auf die Erträge zu zahlen.
Den Nachmittag verbrachten wir im Hotel. Steffy nutzte den Swimmingpool und ich habe mich der Pflege dieser Seiten gewidmet. Ein Spaziergang in Richtung Strandbad rundete den Tag vor dem Abendessen ab.