Sonntag Aktuell berichtete am 9. Mai 2010 auf Seite 16 über einen Golf-Laser-Entfernungsmesser. Schön, dass im Vorspann mit ein wenig Augenzwinkern gefragt wird: „Brauchen Sie das etwa?“
Natürlich nicht. Auch wenn das Gerät „…messer“ heißt. Und fast so teuer ist wie eine bessere Digitalkamera. Da kann die Optik „voll mehrfachvergütet“ sein wie der Hersteller es will. Wie aber kommt der Autor (Ingo Dalcolmo, Kürzel OLM) dazu, das Erzeugnis schlechter zu machen, als dessen Name verheißt? Er schreibt: „Diese Golf-Laser-Entfernungsmesser sind in der Lage, die Entfernung […] genau abzuschätzen.“ Nanu, ein Messgerät zum Abschätzen?
Eine Messung – so man sie richtig durchführt – liefert ein genaues Ergebnis. Zum Schätzen braucht man kein Messgerät, das geht auch so. Mehr zum Thema Schätzen finden wir bei Wikipedia.
Die Genauigkeit wird bei dem im Artikel genannten Händler übrigens mit „Präzision +/- 1 Meter“ angegeben, beim Hersteller *) mit „+/– 1 yard accuracy“. Auch hier hilft uns Wikipedia, diese Angaben besser zu beurteilen.
Weitere Fragen: Ist jemand, der Golf spielt, in der Lage, das Ding der Woche so ruhig zu halten, dass er auf bis zu 915 Meter Entfernung das Ziel anvisieren kann? Oder muss er auch noch ein Stativ für sein Schätzgerät in den Buggy packen? Und was ist bei Wind, der das Stativ zum Schwanken bringt?
Anmerkung: Die Verwendung der Kopie des Artikels wurde am 18. Mai 2010 freundlich genehmigt durch Herrn Ulrich Bethscheider-Kieser, Leitung Sonderthemen-Redaktion, Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung GmbH.
*) Update 2018-03-12: Den Golf-Laser-Entfernungsmesser Tour V2 gibt es inzwischen nicht mehr. Auf der Herstellerseite findet man nun drei verschiedene andere Geräte. Für zwei der GEräte wird die GEnauigkeit mit „Ranging Accuracy: Accurate to 1 yard“ angegeben, beim dritten mit „Ranging Accuracy: 1/2 yard“. Irgendwie komisch, wie da mit den Angaben herumgespielt wird …
Hier kann man derzeit zwei weitere Artikel von OLM finden, die in Sonntag Aktuell am 10. November 2013 erschienen sind.